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INTERVIEW INTERVIEW Das

INTERVIEW INTERVIEW Das Familienfernsehen ist GESCHICHTE Vor fast einem halben Jahrhundert gründete der gebürtige Österreicher Herbert G. Kloiber in München die TMG. Als Produzent, wie auch als Vermarkter von internationalen Film- und Fernsehrechten, ist es ihm gelungen, dank interdisziplinärer Ausrichtung Qualität und wirtschaftlichen Erfolg vorbildlich zu vereinen INTERVIEW ANDREAS M. JUCHELKA FOTOS PRIVAT Weit mehr als nur eine Familientradition: Herbert G. Kloibers große Liebe galt und gilt vorrangig der klassischen Musik. Hier zusammen mit Patenonkel Herbert von Karajan und Horant H. Hohlfeld E in Gespräch über Ist- und Soll-Zustände im deutschen Fernsehen, die Zukunft des Kinos und warum Österreicher das bessere Fernsehen mach(t)en … Täuscht der Eindruck oder erfindet sich das Fernsehen gerade neu? Anbieter wie Maxdome, Netflix oder Amazon erweitern gerade die Angebotslandschaft, dort laufende Serien wie Mad Men oder House of Cards erfahren Kultstatus. Man sollte hierfür zuerst die gewohnten Definitionen neu überdenken. Die Genannten würden sich nur ungern als Fernsehen im klassischen Sinne bezeichnet wissen, vielmehr stehen sie gerade an der Wiege zu neuen Erzählformen, einerseits. Anderseits verschaffen sie dem Konsumenten eine gänzlich neue Konsumerfahrung: uneingeschränkte Wahlmöglichkeiten bezüglich Inhalt, Zeitpunkt, Dauer, Sprache und Ort. Inklusive einer Chance für neue Kreativ-Ansätze? Durchaus! Viele große Autoren und Regisseure sind sehr angelockt von den Möglichkeiten, eine Geschichte über mehrere Stunden erzählen zu können. Selbst Woody Allen arbeitet gerade an einem achtteiligen Projekt, erstmalig jetzt für’s kleine Format. TV SPOTLIGHT Television is in the throes of reinventing itself. Providers like Maxdome, Netflix and Amazon have widened their range to include cult series such as “Mad Men” and “House of Cards”. The latter are not classic “television” but rather new forms of narrative. They offer consumers unlimited choice as regards content, time scale, duration, language and location. And more creative scope too? Indeed! Reputable authors and directors are taken by the idea of spinning out a story over several hours. Woody Allen, no less, is working on an eight-hour project for TV. The goalposts have been shifted to allow for even more creativity. But not free of charge? TV in Germany has always been costly. Licence fees for the public-owned channels, Pay TV, that all adds up. But the mainstream providers have been kept on their toes by this new thrust. Both systems are cooperating and there are plenty of new projects in the pipeline. To your benefit as producer and distributor of a business model? Our series “The Night Manager” will be run by Amazon and then proceeds five months later to ZDF prime time. Thus initial competitiveness becomes more cohesive and funding increases. It remains to be seen who benefits most. What do you see as the recipe for quality TV? A director is a craftsman. When he’s inspired he can be brilliant. In less inspired mode he still produces reasonable TV. A film script is different. Lousy material stays pedestrian even if you inject top actors and fabulous locations. Once a successful format’s been found it’s usually flogged to death – take talkshows or Man kann durchaus von einem Para digmenwechsel sprechen, der sich diesbezüglich einstellt. Qualitäten, die der Konsument aber nicht umsonst bekommt? Fernsehen ist in Deutschland schon immer hochbezahlt. Die Öffentlich-Rechtlichen erheben Gebühren, das Pay-TV ohnehin, und was jetzt noch durch die genannten Anbieter dazukommt, das summiert sich ganz schön, ja. Aber es zeigt sich auch, dass die klassischen Sender durch diesen Schub an Kreativität aufgescheucht sind, man versucht da jetzt aufzuholen. Gelingt dies? Es gelingt ihnen, die Früchte dieses Bemühens sind aber mehr oder minder noch in der Pipeline. Vieles, von dem ich weiß, ist gerade im Entstehen. Trotzdem gibt es jetzt schon große Kooperationen zwischen diesen beiden Systemen. Wäre dies für Sie als Produzent und Vermarkter auch ein Geschäftsmodell? Unsere Serie The Night Manager war nach fünf Monaten bei Amazon auch im ZDF Hauptabendprogramm zu sehen. Somit rücken auch die Wettbewerber der ersten Stunde enger zusammen, es wird wieder kooperiert, größere Mittel stehen so zur Verfügung. Man wird sehen, wer davon profitieren wird, das sind alles erst zu gewinnende Erfahrungswerte. Was macht denn aus Ihrer Sicht Qualität aus? Man kann es so sagen: Der Regisseur ist der Handwerker, der, wenn er inspiriert ist, grandios sein kann, wenn er weniger inspiriert ist, entsteht immer noch ordentliches Fernsehen. Beim Buch hingegen gibt es kein Pardon. Ein nicht gut umgesetzter Stoff ist und bleibt ein schlechter Film und wird auch durch gute Schauspieler und schöne Locations kaum besser. Hat man dann aber einmal ein Erfolgsrezept gefunden, wird es gnadenlos rauf- und runterdekliniert: waren es einst Talkshows, so sind es heute die zahllosen Castingformate, Soaps oder Kochshows. Sind neue Ideen, neue Konzepte, ein so rares Gut? Sie haben die Trödelshows vergessen, mittlerweile sind es täglich fünfzehn (lacht) … Wir hier bei der TMG machen ja nur fiktionale Themen, stehen aber auch vor der Schwierigkeit, ständig etwas Neues zu erfinden. Die ARD beispielsweise ist mit zwölf Formaten in die Bütt gestiegen, heiter erzählte Krimis für den Vorabend zu entwickeln, hat aber auch schnell acht oder neun fallen gelassen, um sich dann auf die gelungenen Modelle zu konzentrierten. Es wird somit sehr kurzatmig selektiert, um Erfolg INSITE 2017 2017 INSITE 35

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