HAUSPOST NICHT AUS IN STEIN GEMEISSELT Zwei Büsten erinnern in München an den großen Baumeister Friedrich von Gärtner. Eine steht auf dem nach ihm benannten Gärtnerplatz, die andere in der Ruhmeshalle an der Bavaria If you take a walk between the Friedensengel, Nymphenburg Palace, Glockenbach and the English Garden to introduce guests to the Munich way of life and explain what it is about Munich’s love of Mediterranean ease and Baroque splendour, it doesn’t take long before you end up in the first half of the 19th century. With King Ludwig I, the equally ambitious and far-sighted Wittelsbacher, who had no less in mind than to make Munich a centre of art in Europe and to shape the city in such a way “that no one really knows Germany who has not seen Munich”. And with the master architecs Leo von Klenze and Friedrich von Gärtner, whose rivalry produced many of the buildings that still characterise the face of Munich today. ZUCKER Die Geschichte des Bayerischen Hofs kann man kaum verstehen, wenn man die der Wittelsbacher nicht kennt. Aber auch mit einem anderen Namen ist das Hotel untrennbar verbunden. Eine Zeitreise Unternimmt man einen Spaziergang zwischen Friedensengel, Schloss Nymphenburg, Glockenbach und Englischem Garten, um Gästen das Münchner Lebensgefühl nahezubringen und zu erklären, was es auf sich hat mit der Liebe der Münchner zu mediterraner Leichtigkeit und barocker Pracht, dauert es nicht lange, bis man in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts landet. Bei König Ludwig I., dem ebenso ambitionierten wie weitsichtigen Wittelsbacher, der nicht weniger im Sinn hatte, als München zu einem Zentrum der Kunst in Europa zu formen und die Stadt so zu gestalten, „dass niemand Deutschland kennt, der München nicht gesehen hat.“ Und bei den Baumeistern Leo von Klenze und Friedrich von Gärtner, deren Rivalität viele der Bauwerke hervorbrachte, die das Gesicht Münchens bis heute prägen. VON PHILIP REICHARDT FOTOS BAYERISCHER HOF, PR Von Klenze hielt sich streng an die Vorbilder der klassischen Antike, er baute die Glyptothek, die Alte Pinakothek und das Nationaltheater. Friedrich von Gärtner hingegen, sieben Jahre jünger als von Klenze, war in seinen stilistischen Vorlieben offen für unterschiedlichste Einflüsse, was den Vorlieben des Königs zunehmend mehr entsprach als die Prinzipientreue von Klenzes. Gärtner durfte Ludwig I. mehrfach auf Reisen nach Athen und Italien begleiten und wurde zum Lieblingsarchitekten des Wittelsbachers. Nach Plänen von Friedrich von Gärtner entstanden in München die Bayerische Staatsbibliothek, die Feldherrenhalle, das Siegestor, sowie die Ludwig-Maximilians-Universität. In München wurde unter Ludwig I. so viel gebaut wie in keiner anderen deutschen Stadt. Was der Stadt aber fehlte, war ein erstklassiges Hotel. Ludwig I. beauftragte damit den Unternehmer Anton von Maffei. Dieser kaufte ein altes Wirtshaus am Promenadeplatz, unweit der Residenz. Und ließ es von Friedrich von Gärtner zu einem Hotel umbauen. 1841 eröffnete der Baierische Hof, damals noch mit i geschrieben, und galt fortan als erste Adresse für die Gäste der Wittelsbacher, überwiegend aus den europäischen Adelshäusern. Auch Ludwig I. gefiel das Haus, er soll sich zweimal im Monat selbst dorthin begeben haben, da es in der Residenz damals, im Gegensatz zum Bayerischen Hof, noch keine Badewanne gab. Die Nähe zum Königshaus wurde Teil der DNA des Bayerischen Hofs. Welchen Wert das royale Renommee besaß, zeigte sich, als das Hotel den Besitzer wechselte: 2,85 Millionen Goldmark hatte Herrmann Volkhardt 1897 zu bezahlen, als er den Bayerischen Hof übernahm, der damals über hundert Zimmer verfügte und schon Kaiserin Elisabeth von Österreich, kurz Sisi, zu seinen Stammgästen zählte. Mit 25 kam Volkhardt, Sohn eines Druckers aus dem Odenwald, nach München und hatte bereits einen Lebenslauf vorzuweisen, mit dem er auch heute beste Aussichten hätte: In Hamburg hatte er eine Lehre zum Konditor gemacht – Zuckerbäcker hieß das damals in Abgrenzung zum Bäcker, der das tägliche Brot backt –, danach ein Jahr lang in New York Erfahrungen gesammelt und sich anschließend in Wien, Welthauptstadt der Süßspeisen, den letzten Schliff geholt. In München pachtete er ein Café in der Schwanthalerstraße, wenige Jahre später kam das Café Imperial im Hotel Fürstenhof dazu. Schließlich übernahm er das ganze Hotel. Um den Bayerischen Hof zu kaufen, nahm er Kredite auf, doch er ging das finanzielle Risiko zur rechten Zeit ein: Die Grandhotels erlebten ihre Blüte, Adel und royale Gäste tanzten durch die Ballsäle und genossen die Annehmlichkeiten einer Zeit, die keine Sorgen und Nöte zu kennen schien. Schritt für Schritt erweiterte Volkhardt das Haus, bis es im Jahr 1909 400 Zimmer zählte und zum Hotel auch eine Weinhandlung und das Hotel Regina am Maximiliansplatz gehörte. Völlig überraschend starb Volkhardt an Heiligabend desselben Jahres. Sein Sohn Hermann übernahm und steuerte den Bayerischen Hof sicher durch Wirtschaftskrisen und die beiden Weltkriege. Nach Kriegsende übergab er an seinen Sohn Falk Volkhardt, der den Bayerischen Hof in den Jahren des Wiederaufbaus zu neuem Glanz verhalf. 1992 übernahm in vierter Generation Falks Tochter Innegrit das Haus am Promenadeplatz. So blickt der Bayerische Hof inzwischen nicht nur auf eine Geschichte von mehr als 180 Jahren zurück, sondern befindet sich seit mehr als 125 Jahren in der Hand der Familie Volkhardt. In all den Jahren blieben Königshäuser und Royals dem Hause treu. Nicht immer erfuhr die Öffentlichkeit davon, manchmal lässt es sich nicht geheim halten, etwa wenn König Charles III., noch als Prince Charles gemeinsam mit seiner Frau Camilla, München besuchte. Doch in gleichem Maße, in dem sich Suiten, Interieur, und die Restaurants wandelten, erweiterte sich auch der Begriff des Adels. Der King of Rock‘n‘Roll schätzte den Bayerischen Hof ebenso wie der King of Pop, Modezaren, Malerfürsten, Filmprinzessinnen, Fußballkaiser und Faschingsprinzen. Wie eng die Bindung der Wittelsbacher an das Haus ist, zeigte sich im vergangenen Frühsommer. Als Ludwig Prinz von Bayern in der Theatinerkirche Sophie-Alexandra Evekink heiratete, verbrachten vor allem die Braut und ihr Bräutigam die Tage rund um die Hochzeit in dem Haus, dessen Bau Ludwig I. in Auftrag gab. Klenze adhered strictly to the models of classical antiquity, building the Glyptothek, the Alte Pinakothek and the National Theatre. Friedrich von Gärtner, on the other hand, seven years younger than von Klenze, was open to a wide variety of influences in his stylistic preferences, which increasingly suited the king’s preferences more than von Klenze’s loyalty to principle. Gärtner was allowed to accompany Ludwig I on several trips to Athens and Italy and became the Wittelsbacher’s favourite architect. The Bavarian State Library, the Feldherrenhalle, the Siegestor and the Ludwig Maximilian University were built in Munich according to plans by Friedrich von Gärtner. More buildings were erected in Munich under Ludwig I than in any other German city. What the city lacked, however, was a first-class hotel. Ludwig I commissioned the entrepreneur Anton von Maffei to build one. He bought a rastaurant on Promenadeplatz, not far from the Residenz. He had it converted into a hotel by Friedrich von Gärtner. In 1841, the Bayerischer Hof opened its doors and became the first address for guests of the Wittelsbach dynasty, mainly from the European nobility. Ludwig I also liked the house; he is said to have gone there himself twice a month, since at that time, in contrast to the Bayerischer Hof, there was no bathtub in the Residenz. The proximity to the royal family became part of the DNA of the Bayerischer Hof. The value of the royal reputation became apparent when the hotel changed hands: Herrmann Volkhardt had to pay 2.85 million gold marks in 1897 when he took over the Bayerischer Hof, which at the time had a hundred rooms and was already able to count Empress Elisabeth of Austria, better known as Sisi, among its regular guests. Volkhardt, the son of a printer from the Odenwald, came to Munich at the age of 25 and already had a curriculum vitae with which he would also have the best prospects today: In Hamburg, he had completed an apprenticeship as a confectioner - at that time, confectioners were called that way in distinction to bakers, who baked the daily bread -, then spent a year gaining experience in New York and then put the finishing touches on his career in Vienna, the world capital of desserts. In Munich, he leased a café in Schwanthalerstraße, and a few years later he added the Café Imperial in the Hotel Fürstenhof. Eventually he took over the whole hotel. To buy the Bayerischer Hof, he took out loans, but he took the financial risk at the right time: The grand hotels were experiencing their heyday, nobility and royal guests were dancing through the ballrooms, enjoying the comforts of an era that seemed to know no worries or hardships. Step by step Volkhardt expanded the house until it counted 400 rooms in 1909 and the hotel also included a wine shop and the Hotel Regina on Maximiliansplatz. Volkhardt died completely unexpectedly on Christmas Eve of the same year. His son Hermann took over and steered the Bayerischer Hof safely through economic crises and the two world wars. After the end of the war, he handed over to his son Falk Volkhardt, who helped the Bayerischer Hof to new splendour during the years of reconstruction. In 1992, Falk’s daughter Innegrit, the fourth generation, took over the house on Promenadeplatz. Thus, the Bayerischer Hof now not only looks back on a history of more than 180 years, but has been in the hands of the Volkhardt family for more than 125 years. Over the years, royalty and royals have remained loyal to the house. The public did not always find out about it, sometimes it could not be kept a secret, for example when King Charles III, still as Prince Charles, visited Munich together with his wife Camilla. But to the same extent that suites, interiors and restaurants changed, the concept of nobility also expanded. The King of Rock’n’Roll appreciated the Bayerische Hof just as much as the King of Pop, fashion czars, painter princes, film princesses, football emperors and carnival princes. Just how close the Wittelsbachers’ ties are to the House was demonstrated last early summer. When Ludwig Prince of Bavaria married Sophie-Alexandra Evekink in the Theatinerkirche, bride and groom spent the days surrounding the wedding in the house whose construction their ancestor Ludwig I commissioned. 14 15
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